Nicht nur in der Politik weiss man: Wenn man gute Diskussionen und Mehrheiten gewinnen will, darf man den Bogen nicht überspannen oder muss zumindest schnell korrigieren, wenn es denn doch passiert.
Wir haben sicher nicht ein Rassismus-Problem im Ausmass wie es die letzten Wochen in Amerika entbrannt ist. Trotzdem wäre eine kritische inhaltliche Diskussion auch bei uns sinnvoll. Denn Rassismus liegt auch im „Kleinen“, in unbewussten alltäglichen Aussagen, wie dies mit der aktuellen Kampagne des Kantons (gegenrassismus.sg.ch) aufgezeigt wird.
Nur leider war die Diskussion in der Schweiz einmal mehr zu viel des guten. Eine gut gemeinte Aktion der Migros, „Mohrenköpfe“ aus dem Sortiment zu nehmen, hat in der Diskussion überhand genommen. Es ist nicht möglich, das Thema anzusprechen, ohne eine Diskussion über den Begriff „Mohrenkopf“ oder – bei uns angrenzend zum Vorarlberg – über das „Mohrenbräu“ zu entfachen. Die Diskussionen führen fast zwingendermassen dazu, dass der Begriff historisch gerechtfertigt wird oder/und sich die meisten genervt darüber vom Thema abwenden. Frustration macht sich breit.
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